7 Trends zum Büroarbeitsplatz der Zukunft nach Corona

Intro

Wir erleben bei Büroarbeitsplätzen einen radikalen Wandel. Dieser wurde durch die Maßnahmen der Corona-Krise noch beschleunigt. Für alle, die mit Home Office nichts anfangen konnten, hat sich gezeigt, dass es funktionieren kann. Für alle, die dachten, Home Office wäre DIE Lösung hat sich gezeigt, das stimmt so nicht. 

Nur, wie sieht die Lösung aus?

Sie besteht definitiv nicht aus der Auflistung von 7 Trends! Die Bürowelt war vor Corona bereits sehr komplex und sie ist es nach Corona nicht weniger.

Ich befasse seit langem mit diesem Thema. Wir haben Arbeitswelten völlig neu geschaffen, indem wir neue Bürogebäude geplant haben. Wir haben auch innerhalb von bestehenden Gebäuden Arbeitswelten neu geplant. Insgesamt haben wir mit LISA_funktion&design und CONNECT Architekten über 300 Projekte geplant und realisiert. Weil dieses Thema sehr komplex ist, haben wir uns beratende Unterstützung von Medizinern, Organisationsberatern, Psychologen, IT-Experten, Marketing-Strategen, Schallschutz-Experten, Gutachter für Schadstoffe in Innenräumen und Brandschutz-Sachverständigen eingeholt. Darüber hinaus haben wir mit Herstellern gegenseitig intensiv unsere Expertise ausgetauscht, u.a. mit Bene bei der Entwicklung eines Glaswand-Systems oder mit Artemide zum Thema physiologischer und psychologischer Wirkung von künstlichem Licht.

Daraus ist eine Themenreihe entstanden, in der bei jedem Blog ein Bereich beleuchtet wird.

Was ist von 7 Trends zu halten?

Wer meinen Blog liest, wird sich fragen, warum ich nicht die 7 Trends zum Büro der Zukunft aufliste, wie ich es in der Headline angekündigt hatte. 

Ich kenne keinen Bereich, der so sehr und unreflektiert von Trends diktiert wird wie der Bereich der Büroplanung und Bürowelten. In der Architektur gibt es auch Trends und Moden. Wer kennt nicht noch den inflationären Einsatz der Aluminiumwelle bei Fassaden und darüber musste ein Flugdach thronen? Ich bin seit 1993 selbständig und war davor u.a. bei Prof. Ruhnau in Essen beschäftigt. Weit vor meiner Zeit hatte er für Hertha eine neue Wurstfabrik mit angeschlossenem Bürogebäude geplant. In den 1970igern war das Thema Großraumbüro schon mal in Mode. Dieses Thema wurde seit ungefähr 2004 wieder zum Trend. Es klang nur besser: Open Office. Das Einzel-oder Doppelbüro wurde zum Zellenbüro. Bei dieser Namensgebung fällt es nicht schwer, eine Bevorzugung anhand der Namensgebung herauszuhören. An dieser Stelle möchte ich überhaupt nicht bewerten, welche Büroform geeigneter sein könnte. Ich möchte nur die Aufmerksamkeit darauf lenken, dass das Thema Büroarbeitswelten niemals auf 7 oder 10 Trends reduziert werden können. 

Innovationen dagegen schaffen neue Möglichkeiten. Die Licht-Technik hat sich in den letzten 20 Jahren radikal entwickelt, gleiches gilt für das Arbeiten mit dem Computer und neuen Möglichkeiten der Kommunikation über Entfernungen. Vor Corona war einer der wesentlichen neuen Trends “das Büro als Erlebniswelt”. Auch dieses Thema will ich per se nicht verdammen, aber warum wurde es so unreflektiert inflationär eingesetzt? Wenn man die Mitarbeiter dieser gehypten Projekte mal nach ihrer Meinung fragt, hört man häufig zwei Beschwerden. Zum einen gibt es den Vorwurf, ob die Geschäftsleitung der Meinung sei, man sein nicht ausreichend motiviert und benötigt demnach additives Entertainment. Zum anderen wollen Mitarbeiter Freizeitaktivitäten nicht an ihrer Arbeitsstelle ausüben. Dieses wird als übergriffig empfunden.

Der Corona Lockdown hat viele neue Erkenntnisse gebracht. Wir brauchen auch in Zukunft die persönliche Begegnung. Aber ich habe von bisher jedem drei Grund-Botschaften erhalten.

 1. Die ein oder andere Reise von Düsseldorf nach München für ein Meeting von 2 Stunden könnte in Zukunft vermieden werden. Zoom- oder Teams-Meetings können das ein oder andere persönliche Meeting ersetzen.

2. Homeoffice ist cool und funktioniert (sehr eingeschränkt bei kleinen Kindern und geschlossenen Kitas). Es ersetzt nicht das Miteinander im Büro aber für manche Arbeitsprozesse ist Homeoffice vorteilhaft. Vor Corona haben sehr viele Vorgesetzte Homeoffice abgelehnt. Das gehört eindeutig der Vergangenheit an. Außerdem spart man CO2 ein, wenn man an einem oder zwei Tagen in der Woche nicht mit dem Auto zum Büro fahren muss. Die ÖVPN- und Fahrradfahrer freuen sich über Zeitersparnis. Wenn ich jedoch Homeoffice einfordere, kann ich schlecht gleichzeitig meinen festen und nur mir zugeordneten Büro-Arbeitsplatz einfordern. Hierzu mehr in einem späteren Blog.

3. Homeoffice ersetzt eindeutig nicht das Büro. Hieraus ergeben sich sehr spannende Möglichkeiten für die Möglichkeiten von bürointerner Kommunikation und Teamwork, wenn zukünftig ca. 25% der Büroarbeitsplatzflächen nicht mehr benötigt werden.

Solange Corona noch nicht verschwunden ist, gibt es ein völlig neues Bedürfnis nach räumlicher Distanz zu den Kolleginnen. Dieses wurde vom BBC in einem sehr informativen Beitrag thematisiert.

Die Eigenschaften von Klimaanlagen müssen wie vieles andere neu betrachtet werden.

Fazit

Es geht darum, wirksame Lösungen für das Büro während und nach Corona zu schaffen. Dabei möchte ich eines betonen: jedes Unternehmen hat seine eigene DNA und außerdem hat jedes Team seine eigene DNA. Das ist die zentrale Botschaft und sie wird natürlich Raum für einen eigenen Blog erhalten. 

Dabei möchte ich den Fokus aus Innovationen legen und nicht auf Trends! Herzlich willkommen zu meiner Themenreihe zum Büro der Zukunft

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert