Wer länger sitzt, ist früher tot.
Die Studienlage ist gruselig. Studien aus den USA, Australien und Spanien belegen, dass langes Sitzen massiv gesundheitsschädlich ist. Eine Studie aus den USA aus 2017 an 8.000 Teilnehmern im Alter von 45 Jahren kam zu dem Ergebnis, dass das Sterberisiko bei einer Person, die täglich mehr als 13 Stunden sitzt, doppelt so hoch ist, wie bei einer Person, die weniger als 11 Stunden sitzt.
Außerdem fanden die Wissenschaftler heraus, dass durch langes Sitzen die Wahrscheinlichkeit deutlich steigt, an Herz-Kreislaufkrankheiten, Diabetes Typ 2 und an Brust- und Darmkrebs zu erkranken.
All dieses bestätigt auch eine kürzlich veröffentlichte Studie aus Spanien. https://bmcpublichealth.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12889-020-092931-1 Als kritischer Wert wird hierbei eine Zeit von mehr als 4,5 Stunden tägliches Sitzen erachtet. Dabei wird auch in Deutschland der Anteil an Personen immer höher. Zuletzt gehörten in Deutschland 57,2% der Männer und 50,2 % der Frauen zu den Vielsitzern.
Es gibt auch zahlreiche Studien zu den orthopädischen Problemen, die durch zu langes Sitzen entstehen. Diese Erkenntnis überrascht vermutlich am wenigsten.
Warum ist langes Sitzen ungesund und was kann man dagegen tun?
Den “Homo Sedens” gibt es erst seit 300 Jahren, seit der industriellen Revolution. Wir sind nicht für das Sitzen gebaut. Stehen, Laufen, Liegen und Hocken kennt der Mensch seit jeher.
Sobald wir uns hinsetzen, geht der Körper in einen Stand-by-Modus über. Die elektrische Aktivität in den Beinmuskeln schaltet sich ab, fettverbrennende Enzyme gehen zurück. Wir verbrauchen nur noch 1 (!) Kalorie pro Minute. Nach zwei Stunden in sitzender Position fällt das “gute” Cholesterin, das die Blutgefäße vor Arteriosklerose schützt, um 20%. Die Atmung wird flacher und die Haltung des Rückens schlechter.
Konkret bedeutet es, dass ein reiner Sitzarbeitsplatz gar nicht mehr zum Einsatz kommen sollte. Wer jetzt meint, dass er oder sie das lange Sitzen durch Sport völlig kompensieren kann, liegt leider falsch- es sei denn, man ist Extremsportler. Eine Mitarbeiterin fragte letzte Woche nach einem Tag Urlaub, sie wollte am Wochenende ihre Eltern in Ostfriesland besuchen- von Essen aus mit dem Fahrrad! Sie ist auch die einzige, die im Büro immer im Sitzen arbeitet und sich über negative Auswirkungen des Sitzens keine Gedanken machen muss. Es gilt jedoch: selbst täglicher normaler Sport kompensiert nicht die Nachteile des Dauer-Sitzens.
Die wichtigste Aussage ist daher: jeder, der vor allem Bürotätigkeiten ausübt, sollte einen Hubtisch haben. Solch ein Tisch ist nach heutiger Erkenntnis kein Luxus oder nice to have, sondern unverzichtbar! Solange man noch keinen Hubtisch hat, sollte man nach spätestens 30 Minuten für mindestens 3 Minuten die sitzende Tätigkeit unterbrechen. Auch Besprechungen sollten bevorzugt im Stehen stattfinden. Solche Besprechungen sind dynamischer und somit wirksamer als Besprechungen im Sitzen. Für Inhouse-Meetings, die manchmal mehrere Stunden andauern können, gibt es ein Sitzmöbel, welches gleichermaßen gut für das Sitzen in normaler Besprechungstischhöhe geeignet ist wie auch das “Sitzen” an einem Stehtisch: der Bimos Labsit. Das Unternehmen baut Sitzmöbel für Labore und hat diesen flexiblen Sitz-Steh-Stuhl entwickelt.
Bei Hubtischen an Arbeitsplätzen genügt ein normaler Bürostuhl. In der Regel arbeitet man im Stehen, kann sich aber auch im Sitzen arbeiten- und dafür benötigt man den Bürostuhl.
Das Wichtigste zuerst
Bevor sich ein Unternehmen Gedanken nach dem Büro der Zukunft macht, sollte jeder Mitarbeiter, der mehr als 4 Stunden täglich Büroarbeit verrichtet, einen Hubtisch haben. Vor kurzem habe ich ein Co-Working Büro besucht. Alles sollte sehr innovativ sein, es gab jedoch nur Sitzarbeitsplätze.
In 5 Jahren werden nach meiner Meinung reine Sitzarbeitsplätze genauso merkwürdig wirken wie in heutiger Zeit das Rauchen am Arbeitsplatz.